30 Jahre MICROSENS - Eine Erfolgsgeschichte
Die Gründung von MICROSENS wäre in der heutigen Zeit sicher eine Top-Story der Start-up Szene: Drei Absolventen der TU Dortmund gründen ein Technologieunternehmen im Technologiezentrum Hamm. Die erste Idee: Leistungsfähige Sensoren für die Umweltmesstechnik. Der tatsächliche Erfolg: MICROSENS ist einer der führenden deutscher Hersteller für smarte Technik zur Vernetzung von Gebäuden und Industrieanlagen. Das innovative Unternehmen aus Hamm blickt auf eine spannende Unternehmensgeschichte zurück.
Ein historischer Rückblick: Umweltsensorik als Startpunkt
1993 entsteht die Idee, intelligente Sensoren für die Umwelttechnik zu entwickeln. Dieser Gedanke manifestiert sich auch im Namen des neuen Start-ups: MICROSENS leitet sich ab von Micro Sensor Technology.
Es entstehen erste Prototypen der Sensoren, die ihre Daten über Glasfaser übertragen. Als Übertragungsprotokoll entscheidet sich das Team für Ethernet.
Schon bald kristallisiert sich heraus, dass die verwendete Übertragungstechnologie für die Industrie viel nutzbringender ist als die Umweltsensorik selbst. Die noch junge Glasfasertechnik ist zu dieser Zeit teuer und wird Anfang der neunziger Jahre fast ausschließlich für Weitverkehrs-Datennetze in der Telekommunikation verwendet. Hier sehen und ergreifen die drei jungen Ingenieure ihre Chance.
Glasfaser erobert die Netzwerkwelt
Als eines der ersten deutschen Unternehmen erkennt MICROSENS das Potential der Technologie und stellt schon Mitte der neunziger Jahre auf der exponet in Düsseldorf die ersten Glasfaser Transceiver vor. Gerne erinnert sich Hannes Bauer an die Zeit zurück: „Messen hatten damals noch einen ganz anderen Stellenwert. Wir alle fieberten den Messen förmlich entgegen. Und das zu Recht, denn schon bei unserer ersten Messeteilnahme kamen alle großen Marktteilnehmer an unseren Stand, um unseren 10 Mbit Glasfaser-Transceiver für Ethernet kennenzulernen.“
Das erste eigene Produkt legte den Grundstein für die MICROSENS Fiber To The Office-Technologie. Der Micro Switch ermöglicht es, das Kupfer-Datenkabel von Computern, Telefonen an das Glasfasernetzwerk anzuschließen; daher auch der Begriff Fiber To The Office, oder kurz FTTO. Ausgehend von dem ersten Produkt entwickelte das Unternehmen in den darauffolgenden Jahren ein komplettes Lösungsportfolio. Mittlerweile kann man dank der Digitalisierung die meisten Dinge über Datennetzwerke steuern (Stichwort IOT) oder sie sogar mit Strom versorgen und betreiben (LED-Leuchten / Power-over-Ethernet PoE).
MICROSENS - Made in Germany
Vieles veränderte sich bei MICROSENS im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, der Unternehmenssitz inklusive Entwicklung und Produktion blieb aber immer Hamm.
Marco Hipper kam 1998 zu MICROSENS, heute verantwortet er die Bereiche Einkauf und Produktion des Unternehmens. Auch er blickt gerne an seine Anfangszeiten zurück: „Anfänglich war unsere Produktion komplett manuell. Alle Platinen wurden per Hand mit einer einfachen mechanischen Apparatur bestückt. Die Produktionshalle selbst war noch mit Metallgittern unterteilt, die wir dann gemeinsam nach Feierabend demontierten. Von Anfang an packten wir alle mit an und waren mit Spaß an der Arbeit. Diese Hands-on Mentalität ist für mich typisch für den Mittelstand, und ich freue mich, dass wir uns diese trotz der Professionalisierung der Prozesse erhalten haben.“
Mit den steigenden Absatzzahlen musste die Fertigung kontinuierlich erweitert und optimiert werden. Schon bald wurden Bestückungsautomaten angeschafft, Prozesse automatisiert und in Abwandlung des Lean Management-Prinzips führte MICROSENS das eigene „Lean Light System“ ein. Im Unterschied zu vielen anderen Herstellern blieb MICROSENS dabei immer dem Standort Hamm treu. Eine Entscheidung, die sich jetzt auszahlt, davon ist Frank Konrad, Geschäftsführer von MICROSENS, überzeugt: „Unsere Komponenten sind häufig Teil der kritischen Infrastruktur. Wir sind stolz darauf, dass wir unseren Kunden High-Tech Produkte bieten, die in Deutschland entwickelt und gefertigt werden. Zudem sichern unsere Flexibilität und unsere Kompetenz als Hersteller unsere Wettbewerbsfähigkeit.“
„Anfänglich war unsere Produktion komplett manuell. Alle Platinen wurden per Hand mit einer einfachen mechanischen Apparatur bestückt. Die Produktionshalle selbst war noch mit Metallgittern unterteilt, die wir dann gemeinsam nach Feierabend demontierten. Von Anfang an packten wir alle mit an und waren mit Spaß an der Arbeit. Diese Hands-on Mentalität ist für mich typisch für den Mittelstand, und ich freue mich, dass wir uns diese trotz der Professionalisierung der Prozesse erhalten haben.“
Marco Hipper
Head of Production & Purchasing
Von Hamm in die Welt
Die FTTO-Technologie aus Deutschland stieß in vielen anderen Ländern auf großes Interesse. Von Anfang an nutzten die drei Gründer ihr Potential und expandierten weltweit: Ein eigenes Vertriebsbüro in Singapur, intensive Geschäftsbeziehungen nach Japan, Frankreich und Polen – für ein mittelständisches deutsches Unternehmen war der Grad der Internationalisierung beachtlich.
Im gleichen Jahr realisierte das Unternehmen aus Hamm das bis dahin größte Projekt der Firmengeschichte: Der 2013 eröffnete Terminalbereich A des Dubai International Airport wurde mit mehreren Tausend FTTO Micro Switches aus Hamm ausgestattet. Weitere international renommierte Großprojekte folgten in den kommenden Jahren:
Smart Building Solutions
Auf dem Erfolg ausruhen wollte sich bei MICROSENS Niemand, vielmehr suchte die Geschäftsführung nach neuen Herausforderungen und Märkten. Erneut erkannte das Unternehmen das Potential seiner Netzwerktechnologie. Frank Konrad, der 2013 die Geschäftsführung von MICROSENS übernommen hatte, hatte die Vision zu Smart Building Solutions. Die in vielen Gebäuden vorhandene Netzwerktechnologie sollte zukünftig auch in der Gebäudetechnik zur Steuerung von Leuchten, Heizung oder Jalousien genutzt werden. Das Konzept, das heute gerade im Zuge der effizienteren Energienutzung in Gebäuden immer wichtiger wird, steckte zu dieser Zeit noch den Kinderschuhen. MICROSENS arbeitete an konkreten Produkten und Lösungen und stellte schon 2014 erstmals auf der Light + Building in Frankfurt aus.
In den folgenden Jahren baute MICROSENS die Produktlinien im Bereich der Smart Building Solutions kontinuierlich aus. Vor allem der PoE+ Standard, der höhere Leistungen von 30 Watt ermöglicht, trug wesentlich zur Weiterentwicklung des PoE Lighting bei. Hannes Bauer ist überzeugt: „In Deutschland startet der Boom erst. In den Vereinigten Arabischen Emiraten und Indien, aber auch in anderen europäischen Ländern findet man schon deutlich mehr Smart Building Lösungen.“ Er sieht ebenfalls großes Entwicklungspotential für die Technologie vor dem Hintergrund der Übernahme von MICROSENS durch die inhabergeführte Zech Group Ende 2019. Die Zech Building SE, in die MICROSENS integriert wurde, vereint alle Unternehmen, die innerhalb der Zech Group Leistungen rund die Erstellung von Immobilien erbringen. Eine ideale Umgebung für zukunftsorientierte Smart Building Solutions.
30 Jahre MICROSENS – Die Erfolgsgeschichte geht weiter
Hannes Bauer leitet nach wie vor die Produktentwicklung und feiert als einziger noch aktiver Gründer das 30-jährige Jubiläum des Unternehmens. Eines steht fest: MICROSENS ist im Verbund der Zech Group auch für die kommenden 30 Jahre gut aufgestellt. Davon zeigt sich auch Dirk Korn, kaufmännischer Geschäftsführer bei MICROSENS, überzeugt: „Unser diversifiziertes Portfolio, die Qualität unserer Produkte und das Engagement der Zech Group bilden für uns als mittelständisches Unternehmen eine ideale Basis für Stabilität und Wachstum.“ Das klare Bekenntnis für den Standort Hamm gibt den über 100 Beschäftigten von MICROSENS Sicherheit und spornt zu weiteren Innovationen an. Die hochwertige FTTO-Netzwerktechnologie zusammen mit den nachhaltigen Lösungen in der Gebäudetechnik werden in zahlreichen Ländern der Welt von kompetenten Partnerunternehmen vertrieben. Aufgrund der traditionell sehr engen Verbindung unterhält das Unternehmen in Frankreich und mittlerweile auch in Dubai eigene Vertriebsniederlassungen. Die sehr engen Beziehungen zum Nachbarland Polen zeigen sich darin, dass hier eigene Teams für Vertrieb und Service beschäftigt werden. Die Zukunft spricht IP – MICROSENS.